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Fair Play steht im Mittelpunkt

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Von Miriam Oser

Wussten Sie, dass der TV Eppelheim eine Ultimate Frisbee Abteilung hat? Diese nennt sich „Heidees“. Der Name der Abteilung setzt sich aus den Worten „Heidelberg“ und „Frisbee“ zusammen. Dass die Heidees und ihre Sportart relativ unbekannt sind, ist den Spielern aber sehr wohl klar. Auch wenn das sehr schade ist: Die gemischte Division ist nämlich gerade erst deutscher Meister geworden und hat damit den ersten Meistertitel ihrer Geschichte errungen.

Eine kurze Frisbee-Einführung

Für alle, die Frisbee bislang nur als lässigen Freizeitsport bevorzugt beim Badeurlaub am Strand kannten, gibt es hier eine kleine Einführung in das Profi-Frisbee-Spiel: Eine Frisbeemannschaft besteht aus sieben Spielern, bei der gemischten Division müssen mindestens drei von ihnen Frauen sein. Ein Spielfeld hat die Länge eines Fußballfeldes und ist halb so breit. Einen Punkt gibt es, wenn die Frisbeescheibe in der sogenannten Endzone des Feldes gefangen wird. Die Regeln werden jeweils vor einem Spiel genauer festgelegt, bei einer Meisterschaft wird für gewöhnlich 90 Minuten gespielt oder bis eine Mannschaft 15 Punkte erreicht hat.

Das Besondere an Frisbee ist, dass es auch bei den großen Turnieren wie der Weltmeisterschaft ohne Schiedsrichter gespielt wird. Die Verantwortung liegt bei den Spielern. Die Einstellung der Spieler, sozial zu spielen und sich an die Regeln zu halten, wird „Spirit of the game“ (zu deutsch etwa „Seele des Spiels“) genannt. Der wird übrigens auch bei Turnieren prämiert, auch wenn die sozialste Mannschaft nicht das eigentliche Gewinnerteam ist.

„Die meisten Spieler legen tatsächlich Wert darauf, ein faires Spiel abzuliefern. Wir haben wirklich noch nie erlebt, dass einzelne Spieler oder eine ganze Mannschaft mit Absicht unsauber gespielt hätten“, erklären die Heidees Rainer Beha und Moritz Rosenfeld.

Auch als Arbeitsgemeinschaft

Nach jedem Spiel gibt es eine Feedbackrunde, in der sich die Spieler beider Mannschaften austauschen und auch Kritik anbringen können. „Der Sinn davon ist, dass die Emotionen auf dem Platz bleiben und es nach dem Spiel noch möglich ist, gemütlich beieinanderzusitzen“, sagt Rainer Beha. Der Sportstudent ist übrigens über die Universität Heidelberg zu Ultimate Frisbee gekommen: „Die meisten deutschen Unis haben ein Ultimate-Angebot, wo man die Basis lernt. Der Großteil unserer Mannschaft ist übers Studium auf die Sportart aufmerksam geworden und ist dadurch zum TV Eppelheim gekommen.“ Allerdings wird Frisbee als Arbeitsgemeinschaft auch in vielen Schulen im Süden von Baden-Württemberg angeboten, weil es als Paradebeispiel für einen sozialen Sport gilt.

Was brauche ich zum Spielen?

Wer Frisbee spielen will, muss nicht nur eine gute Ausdauer haben und fair sein, man sollte außerdem eine gewissene Unempfindlichkeit gegenüber dem Wetter mitbringen: Trainiert wird an zwei Abenden in der Woche – und zwar draußen. „Wir trainieren eigentlich bei jedem Wetter, nur nicht, wenn es gewittert. Der Fokus liegt darauf, in der freien Natur zu spielen“, bemerkt Moritz Rosenfeld.

Schwetzinger Zeitung
24. Juni 2011