Ein langes, ereignisreiches, kraftzehrendes und letztendlich unvergessliches Jahr liegt hinter den Frisbeespielerinnen und –spielern des TVE. So sind zahlreiche sportliche Erfolge zu vermelden und auch in Sachen Nachwuchsförderung gibt es endlich ein Angebot im Rahmen eines zusätzlichen Trainingstermins, das die Lücke zwischen Anfängern und den Top- Athletinnen und Athleten im Eppelheimer Frisbeesport schließt.
Hallensaison
In der Halle traten eine Damen- und zwei Herrenmannschaften in der Turnierserie zur Deutschen Meisterschaft an. Bereits im März konnte dann ein erstes Ausrufezeichen gesetzt werden. Das Herrenteam konnte sich zum dritten Mal in Folge den Deutschen Meistertitel in der Halle sichern. Wie im Vorjahr wurde das Meisterschaftsturnier in den heimischen Eppelheimer Hallen ausgetragen und die Gastgeber gaben sich keine Blöße. Alle Gruppenspiele konnten unbedrängt gewonnen werden. So kam es zur mittlerweile vierten Auflage des Endspiels gegen München. Unter den Augen von Bürgermeister Mörlein sowie zahlreichen Vertretern des TVE legten die Eppelheimer Spieler ein sehr gutes Spiel aufs Parkett und wurden erneut Deutscher Hallenmeister. Somit sind die Herren mittlerweile seit drei Jahren in der Halle ungeschlagen. Diese Serie beeindruckte den Bürgermeister offensichtlich sehr, denn die Spieler wurden von der Stadt zu einem feierlichen Empfang geladen und ihnen wurde ein gravierter Stein überreicht, der einen Platz auf dem Eppelheimer Walk of Fame erhalten wird.
Clubweltmeisterschaft in Lecco, Italien (WUCC)
Zeit zu feiern nahmen sich die Spieler der Heidees allerdings nicht. Viel zu viele große Ziele lagen noch vor ihnen. Das Jahr 2014 wurde aus Sicht der Heidees eindeutig von einem Turnier geprägt. Im August wurden die Clubweltmeisterschaften im italienischen Lecco ausgetragen und sowohl das Herrenteam als auch die Mixed-Mannschaft des TVE konnten sich einen der begehrten Startplätze erspielen. Außerdem spielten mehrere unserer Damen noch in der Spielgemeinschaft „Golden Girls“ in der Masters Division, in der ein Mindestalter von 30 Jahren vorgegeben ist.
Für die Damen des TVE hieß es fortan zusätzlich zum wöchentlichen Training ein bis zweimal im Monat Trainingslager oder Turnier. Für die Mixed-Mannschaft bedeutete dieser Weg vor allem ein Zusammenwachsen als Team mit tollen Zwischenstationen, wie einem 6. Platz beim größten Turnier Europas in Amsterdam oder einem 5. Platz bei den Deutschen Mixed Meisterschaften. Und das Ende dieses Weges sollte besser kommen als erträumt. In der Vorrunde der Weltmeisterschaft setzte sich der TVE gegen ein israelisches und ein finnisches Mixed-Team durch und unterlag lediglich dem australisches Vizemeister. Im sogenannten Powerpool wartete dann der kanadische und belgische Meister, wobei ersterer ein echter Titelfavorit war und für den TVE letztendlich ein Spiel zum Genießen und Lernen bot. Gegen die Belgier musste also alles abgerufen werden um in die Runde der besten 16 von 48 gestarteten Teams einzuziehen. Nach einem heiß umkämpften Spiel stand ein knapper aber verdienter Sieg für unsere Mixer. In den Top 16 hatten Heidees Mixed zunächst die Chance gegen den späteren Weltmeister aus Minnesota und die amtierenden Europameister aus England zu spielen und trotz Niederlagen wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Es folgten eine knappe Niederlage gegen Neuseeland und ein Rückspiel gegen die Australier aus Melbourne, in dem der TVE in einem deutlich engeren Spiel unterlag.
Gleichzeitig erkämpten sich die vier TVE Damen bei den “Golden Girls” Spiel um Spiel in einem jeder-gegen-jeden Spielsystem Erfolge. Letztendlich musste sich das Team nur den favorisierten Nordamerikanerinnen geschlagen geben und errang mit dem dritten Platz die erste Medaille bei einer Weltmeisterschaft in der Geschichte für den deutschen Frisbeesportverband.
Für die Herren bedeutete dieses Turnier den Höhepunkt einer zweijährigen Vorbereitung mit Turnieren in unter anderem Bordeaux, Brügge und Amsterdam. Gerade das letztgenannte Turnier im Juni diesen Jahres werden die Spieler des TVE so schnell nicht vergessen. Mit sehr guten Leistungen und in teilweise äußerst engen Spielen konnte man sich bis ins Finale des größten Turniers Europas vorspielen. Unter den Augen von über tausend Zuschauern boten die Heidees-Openspieler ein spektakuläres Spiel und mussten sich letztendlich nur knapp den amtierenden Europameistern aus London geschlagen geben. Als es dann unter dem Motto „Forza TVE“ endlich Richtung Italien ging, war man sich zwar bewusst, sportlich und als Mannschaft sehr gut vorbereitet zu sein, allerdings nicht auf das was in Lecco passieren sollte. Beim Kräftemessen der besten Mannschaften der Welt trafen die Heidees unter anderem auf Teams aus Australien, Neuseeland, Japan und Süd- und Nordamerika. Das besondere an solchen Duellen ist die Tatsache, dass das kleine Eppelheim im Frisbeesport mit Städten wie Tokyo, Sydney oder Vancouver mithalten kann, in denen teilweise mehr Frisbeespieler aktiv sind als in ganz Deutschland zusammen. Durch eine konstante Steigerung im Turnierverlauf wurde Sieg um Sieg eingefahren, was letztendlich eine handfeste Überraschung bedeutete. Als erste deutsche Mannschaft qualifizierten sich die Frisbee-Abteilung Heidees für das Viertelfinale der Weltmeisterschaft! In der Runde der besten Acht konnte zwar kein Sieg mehr errungen werden, allerdings waren sämtliche Erwartungen bereits mehr als übertroffen. Die TVE-Jungs sind die achtbeste Frisbeemannschaft der Welt! Ein besonderer Gruß geht an dieser Stelle an Andreas Walter, der uns als Fan in Italien besuchte und uns bei all unseren Spielen an der Seitenlinie anfeuerte, sowie an Frank Stephan, der unser Projekt „Forza TVE“ großzügig unterstützt hat!
Deutsche Meisterschaften
Auf dem Rasen zeigten die TVE-Damen schon bei der Relegation für die erste Liga mit einem dritten Platz, dass dieses Jahr auf der Deutschen Meisterschaft mit Ihnen zu rechnen sein würde. Und so kam es dann auch. Nach Starkregen und damit einhergehenden Beschädigungen der Spielfelder in Jena kam es zu Spielverkürzung und dazu, dass lediglich meisterschaftsrelevante Spiele ausgetragen wurden. Gewinnen oder Heimfahren war die Devise. In wahren Spielkrimis drehten die TVE Damen nahezu aussichtslose Spielstände gegen Halle und Berlin. Nach einem zweiten Platz in der Vorrunde, konnten die TVE-Damen das Team aus der Hauptstadt im Überkeuzspiel bezwingen und standen im Halbfinale dem zweifachen deutschen Meister Köln gegenüber. Die Eppelheimerinnen boten ihren Gegnerinnen die Stirn, wie diese es in Deutschland in den letzten Jahren kaum erfahren hatten und verabschiedeten sich mit einem starken 11:15 und dem dritten Platz aus dem Turnier. Auch bei den Damen trug also das harte Training Früchte und die Formkurve zeigte die Saison über immer nach oben.
Auch für die Herren galt es, die grandiose Leistung auf internationaler Bühne in Deutschland zu bestätigen. Als einzige Mannschaft überstand man die Qualifikationsturniere ungeschlagen und ging somit als erster der Setzliste in das Turnier um die Deutsche Meisterschaft. Trotz einer überraschenden Niederlage in der Vorrunde konnten sich die Openspieler für die K.O.- Phase qualifizieren, und sich schließlich bis ins Finale vorspielen. Es kam auch hier zu einem Duell, das mittlerweile durchaus als Klassiker des deutschen Frisbeesports bezeichnet werden kann. Zum vierten Mal in dieser Saison traf man auf das Team Bad Skid aus der Region Heilbronn und alle Beteiligten wussten, dass das Spiel in jede Richtung ausgehen konnte. Am Ende war das bessere Ende leider nicht auf Seiten der Heidees. Mit 14:15 mussten sich die Herren in einem packenden Endspiel geschlagen und erneut mit dem Vizemeistertitel zufrieden geben.
Europäische Clubmeisterschaften
Den Abschluss dieser langen Saison bildeten die europäischen Clubmeisterschaften Anfang Oktober in Frankfurt. Durch das furiose Ergebnis aus Italien lagen auch hier die Erwartungen und Hoffnungen sehr hoch. Die letzten Kräfte wurden mobilisiert und am Ende sprang der sechste Platz dabei heraus. Vor allem das Viertelfinale, das mit nur einem Punkt gegen den späteren Finalisten aus Basel verloren wurde unterstrich noch einmal, dass die Männer des TVE mittlerweile in Schlagdistanz der Spitze in Europa angekommen sind.
Nachwuchs-Training
Es gibt noch eine wichtige Neuerung zu vermelden. Seit Beginn der Rasensaison bietet der TVE einmal in der Woche ein zusätzliches Fortgeschrittenentraining an, um die Lücke zwischen Uni- bzw. Schulsport und dem Training unserer Turniermannschaften zu schließen. Das Training, das von Matthias Brandt geleitet wird, wird gut angenommen wobei die Teilnehmerzahl meist zweistellig ist. Ein daraus neu geformtes 2. Team sammelte bei einem Qualifikationsturnier für den Ligabetrieb bereits erste Turniererfahrung. Für die Zukunft planen wir dieses Angebot vor allem im Jugendbereich auszubauen.
Fazit
Es fällt noch ziemlich schwer ein Fazit über das vergangene Jahr zu ziehen. Neben all den sportlichen Erfolgen bleibt fast nicht einmal genug Raum um beispielsweise über ein erneut sehr gut gelaufenes Pfingstturnier mit tollen Mannschaften und gutem Wetter zu berichten. Außerdem wurden noch zwei weitere Qualifikationsturniere des Deutschen Frisbeesportverbands (DFV) von den Heidees ausgerichtet. Der DFV schätzt die guten Rahmenbedingungen in Eppelheim und die Arbeit der Heidees bei der Ausrichtung dieser Veranstaltungen sehr.
2014 brachte für die Heidees des TVE zahlreiche neue Mitglieder, den dritten Hallenmeistertitel in Folge (inklusive Ehrung der Stadt), einen Platz unter den besten 16 der Welt in der gemischten Division, einen Platz unter den besten 8 der Welt in der Herren Division, einen Einzug ins Halbfinale der Deutschen Meisterschaft der Damen, sowie einen weiteren Vizemeistertitel bei den Herren.
Dank
Wir möchten uns herzlich für die grandiose Unterstützung seitens des Vereins bedanken und freuen uns schon jetzt auf die kommende Saison 2015!
geschrieben von Katha, Rainer und Jan; erschienen in der Vereinsbrille 2014 des TVE